Attika und Peloponnes
Studienreise zu den klassischen Stätten Griechenlands

„Das bezwungene Hellas bezwang den rohen Sieger und brachte die Künste in das bäuerische Latium.“ So beschrieb Horaz das Verhältnis vom Römern und Griechen. Keine andere Kultur hat Europa so tief greifend und lang anhaltend geprägt wie die griechische. Literatur, Philosophie und bildende Kunst des antiken Griechenlands wurden nach ihrem militärischen Sieg von den Römern übernommen und damit zur Grundlage des europäischen Geisteslebens. Unsere Reise führt Sie zu den grossen und kleinen Städten des griechischen Mutterlandes, zu seinen heiligen Stätten sowie zu einigen wichtigen Zentren der vorgriechischen und der nachantiken Kultur.


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11 Reisetage

Dienstag bis Freitag

Termin:
26.10. – 5. 11. 2010

Reiseleitung:
Timo Goldmann, Kunsthistoriker
   

Preise

ab/bis Zürich Fr. 3490
Einzelzimmer-zuschlag Fr.   480
Jahres-versicherung Fr.     89
Mindestteilnehmerzahl: 15, maximal 25
   

Leistungen

Linienflug Zürich - Athen retour
rhz-Reiseleitung
Gute Mittelklasse-hotels
Halbpension
Bequemer Bus für 9 Tage, Metro in Athen, Flughafentransfers
Eintrittsgelder

Reiseprogramm

1. Tag (Di): Anreise nach Athen – Agora und Kerameikos

Swiss-Linienflug nach Athen. Nach Ihrer Ankunft besuchen Sie die Agora. Das politische Zentrum der antiken Stadt bot dem Polis-Bürger eine Bühne zum offenen und freien Miteinander-Reden, nichts anderes bedeutete das Verb agorazein. Von den kommunalen Bauwerken blieben nur geringe Reste. Um so erfreulicher ist der Anblick des hervorragend erhaltenen Tempels der Athena und des Hephaistos aus klassischer Zeit. In der wiedererrichteten hellenistischen Attalos-Stoa befindet sich das Agora-Museum mit interessanten Fundstücken. Von der Agora führte eine Strasse stadtauswärts zu den beiden wichtigsten Toren Athens, dem Dipylon und dem Heiligen Tor. Vor diesen erstreckt sich das Ausgrabungsgelände des Kerameikos-Friedhofes mit seiner Vielzahl von Grabstätten und dem an kostbaren Funden reichen Museum. 2 Übernachtungen in Athen.

2. Tag (Mi): Athen – Akropolis und Akropolis-Museum

Am Vormittag widmen Sie sich der Akropolis mit einem ausführlichen Besuch. Trotz des Jahrhunderte währenden Zerstörungswerkes sind alle wichtigen Tempel und Heiligtümer als Ruinen erhalten. Sie erreichen den Burgberg über die prachtvolle Treppenanlage der Propyläen, auf dessen südlicher Bastion der zierliche kleine Nike-Tempel seinen Platz hat. Das aussergewöhnlichste Bauwerk der Akropolis ist das mehrere Kultstätten vereinigende Erechtheion mit der Korenhalle. Als Höhepunkt klassisch-griechischer Bau- und Bildkunst gilt seit jeher der Parthenon. Am Nachmittag besuchen Sie das neue Akropolis-Museum, wo ein Teil der originalen Bauskulpturen und vor allem die einzigartigen archaischen Bildwerke aus dem so genannten Perserschutt gezeigt werden. Mit der Besichtigung des Dionysos-Theaters und des Olympeions beschliessen Sie den Tag. 

3. Tag (Do):
Nationalmuseum, Korinth und Neméa

Das Archäologische Nationalmuseum besitzt die weltweit bedeutendste Sammlung zur griechischen Kunst. Bevor Sie Ihre Pilgerfahrt zu den wichtigsten Ausgrabungsstätten des griechischen Mutterlandes beginnen, widmen Sie sich diesem Museum und seinen Schätzen. Die verschiedenen Abteilungen bieten einen nahezu vollständigen Überblick über Archäologie und Kunstgeschichte des antiken Griechenlands von seiner kretisch-mykenischen Periode bis zur römischen Kaiserzeit. Dann fahren Sie durch die Vorstädte Athens, vorbei an Eleusis (wo während der Antike der Mysterienkult der Demeter gefeiert wurde) und über den Kanal von Korinth (kurzer Halt) zur grossen antiken Handelsmetropole Korinth. Die strategisch günstige Lage zwischen dem Ionischen und Ägäischen Meer an der einzigen Verbindung der Peloponnes mit dem Festland bescherten der Stadt unermesslichen Reichtum, der in den Ruinen von Märkten und Tempeln, sowie den im Museum ausgestellten Kunstwerken noch heute sichtbar ist. Über Neméa, wo die Säulen des Zeus-Tempels vom Glanz des einstigen Heiligtums und seiner Spiele zeugen, gelangen Sie nach Tolo, einem Badeort an einer Bucht am Golfe von Argos, nur 10km von Nauplia, der malerischen ersten Hauptstadt Neugriechenlands entfernt. 3 Übernachtungen in Tolo.

4. Tag (Fr): Mykene, Tiryns und die Argolis

Nach einem ihrer Hauptorte wird die vorgriechische Kultur der hohen Bronzezeit als mykenische Kultur bezeichnet. Mykene und Tiryns sind die beiden wichtigsten Ausgrabungsstätten auf der östlichen Peloponnes. Das grausame Schicksal der Atriden vor Augen betritt man die Akropolis von Mykene durch das Löwentor. Innerhalb des Mauerrundes finden sich die Reste von Bauwerken unterschiedlichster Funktion wie Vorratshäuser, Wehranlagen und Grabstätten. Im Zentrum erhob sich der Königsplast, dessen Hauptbau, das Megaron, den Urtyp griechischer Häuser und Tempel darstellt. Ausserhalb der Stadtbefestigung liegen die berühmten mykenischen Kuppelgräber. Noch höher als in Mykene türmt sich das wuchtige Kyklopenmauerwerk der Befestigung in Tiryns auf. Ein Abstecher führt Sie in die bedeutende, ebenfalls aus dem trojanischen Sagekreis bekannte Stadt Argos, deren Stadtanlage und Heraheiligtum Sie besichtigen.

5. Tag (Sa): Epidauros und Nauplia

Eines der berühmtesten antiken Bauwerke Griechenlands ist das Theater von Epidauros. Im vierten Jahrhundert vor Christus errichtet, fanden nach einer Erweiterung im 2. Jahrhundert etwa 13.000 Besucher im mächtigen Halbrund des Theatron Platz. Im Altertum wurde Epidauros vor allem wegen seiner Kultstätte des Heilgottes Asklepios aufgesucht. Die beiden wichtigsten Bauwerke des Heiligtums waren der Tempel für das Standbild der Gottheit und der Tholos, in dem vielleicht die heilige Schlange gepflegt wurde. Meditation und Heilschlaf in bestimmten extra dafür vorgesehenen Räumlichkeiten waren Bestandteile des erwarteten Genesungsprozesses. Einige der schönsten Fundstücke der Ausgrabung werden im Museum aufbewahrt. Nach der Rückkehr bleibt Ihnen der freie Nachmittag zu Entdeckungen in Nauplia mit seiner schönen von venezianischen und klassizistischen Bauwerken geprägten Altstadt.

6. Tag (So): Tegea, Sparta und Mistra

Auch wenn sich nur geringe Reste erhalten haben, so markiert doch der Tempel der Athena Alea von Tegea eine wichtige Etappe in der Entwicklung der hellenistischen Baukunst. Als Architekten und Bildhauer hatte man den berühmten Skopas von Paros berufen. Skulpturen beherbergt das angeschlossene Museum. In der Landschaft Lakonien liegen die vor allem aus historischer Sicht bedeutenden Ruinen von Sparta. Im fast drei Jahrzehnte dauernden Peloponnesischen Kriege war das oligarchische Sparta die große Rivalin des demokratischen Athens. Während Sparta militärisch die Vormachtstellung errang, strahlte Athen durch sein kulturelles Prestige. Einzigartige Schätze der byzantinischen Sakralarchitektur, Malerei und Mosaikkunst erwarten Sie in Mistra, der heute fast vollständig verlassenen, mittelalterlichen Hauptstadt der Region. 1 Übernachtung und Abendessen am Golf von Mesene.

7. Tag (Mo): Messenien und Arkadien

Nur mit Unterstützung Thebens gelang es den Messeniern die Jahrhunderte währende Bedrohung ihrer Freiheit durch die Spartaner abzuschütteln. Als Zeichen ihres Sieges bauten Sie die Hauptstadt Messene und umgaben sie mit einer mehr als acht Kilometer langen Stadtmauer. Diese gewaltige Befestigungsanlage und die einsame Lage der bisher kaum erforschten Stadt am südöstlichen Abhang des Ithómi-Berges machen einen Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis. Dann fahren wir nach Bassae (67km), wo in gebirgiger Einsamkeit der eingezelteten Tempel des Epikourios (Helfers) Apollo steht. Baumeister ist der Parthenon-Architekt Iktinos: Traditionell und innovativ gab er mit seinem Schaffen Rätsel auf, die die heutigen Bauforscher noch zu lösen versuchen. Schließlich erreichen wir Olympia, die Wiege der Olympischen Spiele. 2 Übernachtungen und Abendessen in Olympia.

8. Tag (Di): Der heilige Hain von Olympia

Kein Ort beflügelt den klassischen Griechenland-Reisenden mehr als Olympia. Der heilige Hain mit seinen berühmten, dem Zeus und der Hera geweihten Tempeln gehört bis heute zu den schönsten antiken Stätten Europas. Über einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren versammelten sich in Olympia alle vier Jahre Abgesandte aus allen Regionen der Mittelmeerwelt zum friedlichen Wettkampf. Unter einer stellenweise vier Meter hohen Schwemmschicht legten die im 18. Jahrhundert begonnenen Ausgrabungen alle wichtigen Bauwerke des Heiligtums frei. Sie sehen Tempel und Schatzhäuser, Sport- und Freizeitstätten, die Reste von Weihgeschenken und die Werkstatt des Phidias, wo dieser die als eines der Sieben Weltwunder angesehene Zeusstatue geschaffen hat. Im Museum werden neben vielen kostbaren Bildwerken vor allem der Bauschmuck des Zeustempels aufbewahrt.

9. Tag (Mi): Fahrt von Olympia nach Delphi
Ihre Fahrt führt zunächst von Olympia in Richtung Küste, wo Sie schon von weitem die mächtige Kreuzritterburg von Kastro Chlemútsi erblicken. Nach dem verhängnisvollen 4. Kreuzzug gegen Byzanz von fränkischen Rittern errichtet, stellt Sie heute, da später nicht mehr verändert, das eindrucksvollste Bauwerk dieser Art in Griechenland dar. Zur Mittagszeit erreichen Sie Patras. Die grösste Stadt der Peloponnes ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der gesamten Region. Im letzten Jahr wurde das neue Archäologische Museum von Patras eröffnet; endlich besitzt die drittgrösste Stadt Neugriechenlands ein ihr würdiges Zuhause für die interessanten Ausgrabungsfunde aus Achaia! Beeindruckend sind vor allem die hier ausgestellten Bodenmosaike aus römischer Zeit. Nach einem kurzen Besuch in der Kirche des Apostel Andreas verlassen Sie die Peloponnes. Über die 2004 eingeweihte Charilaos-Trikoupis-Brücke, der mit 2.250 Meter längsten Schrägseilbrücke der Welt, erreichen Sie das griechische Festland und fahren weiter nach Delphi, der am Südhang des Parnass gelegenen Orakelstätte. 2 Übernachtungen.   

10. Tag (Do): Delphi – Orakelstätte der alten Welt

Das Apollonheiligtum von Delphi war die bedeutendste Orakelstätte des antiken Griechenlands und ein herausragendes religiöses und politisches Zentrum der alten Welt. Sein Ansehen machte die delphischen Priester zu einflussreichen und geschätzten Beratern im gesamten Mittelmeerraum. Ein Rundgang über das Ausgrabungsgelände zeigt Ihnen neben dem eigentlichen Heiligtum auch die Austragsstätten der pythischen Spiele. Die dem Apollon dargebrachten Weihgeschenke füllten nicht nur den weiten Raum der Tempelterrasse sondern auch die eigens dafür errichteten Schatzhäuser. Vieles ging zu Grunde, dennoch blieben, im Museum wie im Freien, eine große Anzahl herausragender Kunstwerke erhalten. Am Nachmittag haben Sie die Möglichkeit, in das Parnassgebirge zu fahren und eine kurze Wanderung zur Korykischen Höhle zu unternehmen, wo der Hirtengott Pan verehrt wurde.

11. Tag (Fr):
Das Kloster des Osios Lukas, Heimreise

Erst fahren Sie zum byzantinischen Kloster des Osios Lukas, dessen Hauptkirche mit schönen Goldmosaiken geschmückt ist. Dann geht es quer durch Böotien, vorbei an der mykenischen Akropole von Glas und an dem einst “siebentorigen“ Theben, der Heimat des Ödipus, der wohl tragischsten Figur der griechischen Tragödie, Richtung Athen und zum Flughafen. Nun heisst es Abschied nehmen von Griechenland und zum Rückflug in die Schweiz antreten